Deutscher Klangkunst-Preis 2008  
  Johannes S. Sistermanns

*1955, Köln

realisiert seine Kompositionen in Elektroakustik (4 - 8kanaliger Raum), Neues Musiktheater, KlangPlastik, Hörstück, Performance sowie BildKlang StadtRaum.
Er wurde in ,The Tao of Voice’-Methode von Prof. Stephen Cheng, New York unterrichtet und nahm Unterricht in klassischem nordindischen Gesang (B.H.U. Benares/Calcutta). 1976-84 Studium an der Musikhochschule Köln, u.a. Neues Musiktheater bei Mauricio Kagel. Holmrike Leiser, Klaus Runze. Promotion 1989 in Musikwissenschaft. Vorlesungen, längere Stipendienaufenthalte und Aufführungen in VR China, Japan, Australien, USA und Europa. Ausstellungen + Aufführungen bei internationalen Festivals (u. a. Knitting Factory 1995, Donaueschinger Musiktage 1996/1999/2005, Melbourne Festival '97, EXPO 2000 Hannover, Adelaide Festival 2000, Theater der Welt Duisburg 2002, Conceptualisms Akademie der Künste Berlin, Turning Sounds Warschau 2005, 20. Dresdner Tage für zeitgenössische Musik 2006, ISCM world new music festival 2006, Stuttgart, 1. Intern. Shanghai Electroacoustic Music 2006) sowie Radiostationen (WDR Köln ,Studio Akustische Kunst’, SWR, DLR, HR, RBB, SR, ABC Radio Sydney „The Listening Room“, Kunstradio ORF Wien). Zahlreiche Stipendien (u. a. Konrad-Adenauer-Stiftung Berlin, The Japan Foundation Tokyo, Heinrich-Strobel-Stiftung Freiburg, Filmstiftung NRW, Kunststiftung NRW, Kultusministerium NRW Düsseldorf, Artist-in-Residence CACSA Adelaide Australien, Composer-in-Residence VICC Visby/Gotland, EMS Stockholm/Schweden, ZKM Karlsruhe) sowie Preise (u.a. 1995 ’Zeitgleich’ Kompositionspreis ORF Radio + TRANSIT Innsbruck, 1997 Karl-Sczuka-Förderpreis, SWR Baden-Baden, 2003 2. Preis ,Gedenkstätte’-Wettbewerb Diakonie Kehl (KlangPlastik).
2004/2006 ist er Dozent bei den ,Internationalen Ferienkursen Darmstadt’.

Kontakt: e-mail johannes@sistermanns.eu
sowie weitere Informationen finden Sie unter: www.sistermanns.eu

KlangPlastik   -   Statement

Einen Klang gibt es nicht ohne Raum.
Ein Klang braucht Raum und kreiert ihn gleichzeitig.

Das Trägermedium des Klanges ist Luft
Luft ist der Mittler zwischen Mund und Ohr,
gesprochenem Wort, erklingendem Klang und Trommelfell.

Ein Raum hat Farbe, Licht, Gegenwart, Atmosphäre, Vergangenheit, Maß, Luft, Materialien, Raumton, Resonanz, Menschen . . .

Der Klang modelliert die Luft
Klang schafft hier eine unsichtbare Plastik
und
Klang wird u.a. mit münzrunden und papierflachen Piezo-Membranen auf die Materialien (Glas, Holz, Papier, Metall, Einrichtungsgegenstände etc.) eines Raumes übertragen. Klang schöpft in der materialen Eigenresonanz den authentischen Raum – überführt ihn in seine Klanglichkeit, wird zum lebendigen vibrierenden Wert

Ich meine immer den gesamten Raum, nicht nur den Klang meiner Komposition in ihm.
Alles, was diesen Raum kreiert, ist wesentlich an der
KlangPlastik.
Klangplastik nimmt die diesen ausgewählten Ort bestimmende Qualität wahr und überführt die integral mehrmedialen Raummomente - architektonische, geologische, visuelle, atmosphärische, akustische und spirituelle - in eine klang/bildnerische Dimension.
Klang wird zum integralen Bestandteil eines Raumgeschehens, Raumverlaufs.
Integral meint das Ineins von Licht, Luft, Atmosphäre, Farbe, Tageszeit, voller oder leerer Raum . . .

KlangPlastik geht oft an Originalorte (Kanalisation, Hotel, Hafenbecken, Waggon, Bahnhof), in HäuserRäumeBauten (Galerie, Hochhaus, Industriebau), in Natursituationen (Garten, Feld, See) und technische/virtuelle Räume (Internet).

KlangPlastik ist ein lebendiger, ortspezifischer und situationsabhängiger Organismus/Raum-Ort, der sich in sich ständig verändert sowie sich aus Präsenzen von gleichZeitigem und gleichGültigem ergibt.

KlangPlastik: man betritt den Raum-Ort, hört Klänge, sucht, woher sie kommen und wird nicht fündig am/im Ort. Klang ist nicht ortbar, realisiert jeden vorher bestehenden Raum-Ort neu.

KlangPlastik atmet, hat Menschen, strahlt auch als ein möglicherweise lange schon verlassener Raum-Ort noch Gegenwart aus, erfährt Gezeiten und jegliche Zeitlichkeit (Augenblick/Ewigkeit), wächst, ist da und vergeht auch wieder.