Deutscher Klangkunst-Preis 2010 | ||
Die Ehrenpreisträger Deutscher Klangkunst-Preis 2010 Der 1934 geborene niederländische Künstler Paul Panhuysen hat die Klangkunst in drei unterschiedlichen Weisen beeinflusst. Nachdem er in Maastricht Malerei und Bildhauerei und parallel dazu in an der Universität von Utrecht Kunstsoziologie studiert hat, kam er in den 60er Jahren in engen Kontakt zur Fluxus-Bewegung. Seit dem Beginn der 70er Jahre schuf er neben Gemälden immer häufiger Werke im Zusammenhang mit Klängen und seit 1980 wandte er sich mehr und mehr der Klangkunst zu. So begleitete er das Entstehen der neueren Klangkunst von Beginn an. Seine raumgreifenden Klangsaiten-Installationen, mit denen er 1982 an die Öffentlichkeit trat, wurden zu seinem Markenzeichen, doch war sein Schaffen von Klangkunst-Werken weitaus breiter und umfassender. Bis heute ist seine künstlerische Tätigkeit ein originärer Beitrag zur Fortentwicklung des jungen Genres. Sein Einfluss und seine Bedeutung wurden aber durch die von ihm und seiner Frau 1980 vorgenommenen Gründung des Ausstellungshaus ,Het Apollohuis’ in Eindhoven, dessen Direktor er bis 2001 war, noch gesteigert: Hier schufen sie einen Platz, an dem die Klangkunst und viele der anderen grenzüberschreitenden Künste eine einmalige Plattform erhielten. Fast alle wichtigen Klangkünstler durften im ,Apollohuis’ experimentieren und neue Wege des Ausdrucks suchen. Dass neben diesen beiden Aktivitäten dann auch noch die theoretische Durchdringung der Klangkunst einen wichtigen Beitrag durch den vielseitigen und umtriebigen Künstler erhielt, rundet das Gesamtwerk Panhuysens entscheidend ab. Panhuysen ist aus der Geschichte der Klangkunst nicht weg zu denken und hat wesentlich zu ihrer Entwicklung beigetragen. Folkmar Hein leitete von 1974 bis 2009 das Elektronische Studio
der Technischen Universität von Berlin. Seinem unermüdlichen
Engagement verdankt dieses Studio seinen internationalen Ruf
als Ort der Lehre und der Produktion. Einer der Schwerpunkte war
von Anfang an, auch als dieser künstlerische Bereich noch kaum
bekannt war, die Klangkunst. Zahllose Komponisten und Klangkünstler
aus aller Welt hatten hier die Möglichkeit, unter fachmännischer
Betreuung ihre oft mehrkanaligen Arbeiten zu realisieren und auszutesten. Die
oft noch heute bestehende Unterscheidung zwischen Klangkunst und
Komposition war im TU-Studio kein Thema, und aus diesem Grund
entstanden auch Klanginstallationen von Komponisten, die sich
diesem Bereich vorher eher selten gewidmet hatten. Das vom DAAD 1982
zusammen mit dem TU Studio gegründete Festival "Inventionen",
das jährlich stattfindet, gab den Klangkünstlern auch die
Plattform, neue und ungewöhnliche
Experimente umsetzen zu können und einem größeren Publikum
erfahrbar zu machen. Die von Folkmar Hein 1985 gegründete Reihe
EM-Hören, die während des Semesters
jeden Donnerstagabend stattfand (und auch heute noch fortgeführt
wird), wurde bald zum wichtigen Treffpunkt von Komponisten und
Klangkünstlern, die dort ihre
Arbeiten vorstellten und darüber diskutierten. Neben all seinen
Tätigkeiten hat Folkmar
Hein auch noch eine umfassende öffentlich zugängliche Audiothek
der zeitgenössischen
Musik und Klangkunst eingerichtet und das Elektronische Studio
der TU zu einem der wichtigen Treffpunkt für Klangkünstler gemacht. |